Winter 2022/2023 – Abszesse und Zysten: harmlos oder gefährlich?
Gewebeveränderungen im Kiefer, wie Zysten und Abszesse, können durch ein unentdecktes Infektionsgeschehen im Mund sowie einen entzündeten, nicht korrekt herausgewachsenen oder nicht ausreichend behandelten Zahn entstehen. Bleiben Abszesse oder Zysten unbehandelt, können sie immer weiter wachsen und unterschiedliche Beschwerden verursachen.
Doch was sind Zysten und Abszesse überhaupt? Worin unterscheiden sie sich? Und wie lassen sich die Gewebeveränderungen behandeln?
Abszesse
Abszesse beschreiben abgekapselte Eiteransammlungen, die als Folge von Entzündungsprozessen auftreten. Bemerkbar machen sich diese Gewebeveränderungen häufig zunächst durch ein leichtes Druckgefühl. Viele Patienten berichten auch von einem „Pochen“ im Kiefer. Wird der Abszess nicht im Anfangsstadium behandelt, kommt es in der Regel zu stärkeren Schmerzen sowie einer „dicken Backe“.
Behandlungsmöglichkeiten bei einem Abszess
Um einen Abszess zu behandeln, wird der Hohlraum, in dem sich der Eiter angesammelt hat, vorsichtig geöffnet, damit der Eiter abfließen kann. In manchen Fällen ist eine zusätzliche Behandlung mit antibakteriellen Gels, Salben oder Spülungen erforderlich.
Auch eine Wurzelkanalbehandlung, Wurzelspitzenresektion oder eine Entfernung des betroffenen Zahns ist ggf. erforderlich, um die Ursache des Abszesses zu beseitigen.
Zysten
Bei Zysten handelt es sich um einen mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum. Dieser kann fast überall im Körper im Weichgewebe oder an der Knochensubstanz entstehen. Eine Zyste tritt jedoch am häufigsten im Umfeld von Zahnwurzeln auf und kann beispielsweise durch eine tiefliegende Entzündung an der Wurzelspitze, einen Verschluss eines Speicheldrüsenausgangs oder nicht vollständig herausgewachsene Zähne ausgelöst werden. Da sie zunächst keine Beschwerden hervorruft, nehmen Patienten die Zyste oftmals erst dann wahr, wenn sie eine gewisse Größe erreicht hat und auf umliegendes Gewebe oder Zähne drückt.
Behandlungsmöglichkeiten bei einer Zyste
Zur Behandlung einer Zyste kommen zwei chirurgische Verfahren infrage: Bei einer Zystektomie werden die Zyste sowie umliegendes entzündetes Gewebe vollständig entfernt. Ggf. wird der entstandene Knochendefekt mit Knochenersatzmaterial ausgeglichen. Eine Zystostomie ist bei Zysten mit sehr großem Volumen angeraten, um möglichst gewebeschonend vorgehen zu können. Hierbei wird nur ein kleiner Teilbereich entfernt und die Zyste anschließend eröffnet, damit die Flüssigkeit im Inneren herauslaufen kann.
Haben Sie eine Frage zu Abszessen oder Zysten? Wir sind gern für Sie da.